Neuer Schwung für den Mühlenkanal

Neuer Schwung für den Mühlenkanal


So genannte Lenkbuhnen (oder einfach nur Buhnen) sind eine einfache und sehr effektive Möglichkeit, die Struktur- und damit die Strömungsvielfalt in einem (naturfernen) Fließgewässer zu erhöhen. Und genau das finden die Fische und Kleinlebewesen super!

Gemeinsam mit dem Leineverband und in Absprache mit der Stadt Einbeck haben wir im Oktober 2020 in einer Teilstrecke des Mühlenkanals mehrere solcher Buhnen eingebaut. In dem besagten Abschnitt besteht die Sohle überwiegend aus Kies, ist aber zum Großteil mit Feinsediment verstopft bzw. verfestigt (d.h. das so genannte Kieslückensystem ist entweder nur oberflächlich oder gar nicht vorhanden). Darüber hinaus ist das Bachbett dort sehr breit und bei Niedrigwasser entsprechend flach. Durch die Buhnen konnte die Lebensraumqualität dieses Abschnittes deutlich aufgewertet werden, denn schon nach wenigen Wochen und dem ersten kleinen „Hochwasser“ mit erhöhtem Abfluss kam die Gewässersohle in Bewegung.

Ein großes Dankeschön an den Leineverband, der die Wasserbausteine zur Verfügung gestellt und mit dem passendem Gerät grob in Position gebracht hat. Die Steine wurden dann an den vorgesehen Stellen durch uns händisch zu den Buhnen zusammengesetzt (Aufnahme: Eikenberg).

Aus Steinen oder Holz gebaut engen sie den Fließquerschnitt lokal stark ein und sorgen für eine Beschleunigung der Strömung innerhalb und unterhalb der Engstelle. Das Fließenergie „entlädt“ sich dann unterhalb der Buhne, indem anfangs meist ein lang gezogener, aber nicht besonders tiefer, Kolk ausgespült und eine Kiesbank aufgeworfen wird. Diese wertvollen Strukturen werden durch die starke Strömung permanent sauber gehalten, so dass insbesondere das Lückensystem der Gewässersohle offen bleibt (nachfolgendes Bild). So entstehen Laichplätze für Bachforelle und Bachneunauge, Äsche und Elritze. Im Strömungsschatten vor und hinter den Buhnen können sich Jungfische aufhalten und finden Schutz vor der starken Strömung. Die Lücken zwischen den großen Steinen, aus denen die Buhnen gebaut sind, dienen außerdem als Unterschlupf oder Bruthöhle für Groppen und sicher auch für den einen oder anderen Aal.

Da ist für jedes etwas dabei: typisches Strömungsbild an einer der Buhnen. Die Hauptströmung verläuft geschwungen, wir abgebremst und ab dem Buhnenkopf beschleunigt. In den Uferbereichen entstehen Ruhezonen (Aufnahme: R. Eikenberg)

Sind die Buhnen niedrig gebaut, d.h. werden sie schon bei geringen Abflüssen überströmt, wirken sie sich nicht negativ nicht auf Hochwasserereignisse aus. Statt dessen zeigen sie gerade bei geringen bis mittleren Abflüssen was sie können.

Wir beobachten weiter mit Spannung, wie sich dieser vorher sehr monotone Abschnitt weiter entwickelt. Pläne für ähnliche Maßnahmen liegen schon bereit.

Buhnen im Mühlenkanal (1)

Bild 1 von 7

Der Einbau erfolgte bei Niedrigwasser Anfang Oktober 2020 (ca. 60 l/s)

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