Zustand unserer Fließgewässer
Allgemeines
Während noch vor einigen Jahrzehnten die meist schlechte Wasserqualität das bestimmende Thema im Gewässerschutz war, so ist dies heute im Wesentlichen die Gewässerstruktur. Begriffe wie „ökologische Durchgängigkeit“ oder „Habitatqualität“ sind hiermit verbunden. Denn die Lebensgemeinschaften der Fließgewässer sind an das Vorhandensein und die Erreichbarkeit von Lebensräumen und Möglichkeiten zur (erfolgreichen) Fortpflanzung gebunden.
Die im Jahr 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie (kurz WRRL, Richtlinie 2000/60/EG) der Europäischen Union hat in den letzten fast zwanzig Jahren viel bewirkt, um die Gewässer in einen besseren ökologischen Zustand zu bringen. Das Ziel, der „gute ökologische Zustand“ (für natürliche Gewässer) bzw. das „gute ökologische Potential“ (für wesentlich veränderte Gewässer) steht zwar noch immer in weiter Ferne, aber es bewegt sich etwas. In unserer anthropogen überprägten Landschaft sind oft nur sehr kleine Schritte möglich und eine totale Umkehr, geschweige denn Einstellung der Nutzungen unmöglich. Insofern liefert die WRRL bedeutende Impulse.
Ein wichtiges Werkzeug, um bestehende Defizite an den Gewässern zu ermitteln, ist das Verfahren der Strukturgütekartierung. Dabei werden die kleinen bis mittelgroßen Fließgewässer in Abschnitten von 100 Metern Länge hinsichtlich des gewässertypischen Leitbildes bewertet. Dies bedeutet, dass Merkmale wie Linienführung, Strömungsvielfalt, Sohlenstruktur, Uferbewuchs und das Gewässerumfeld erfasst und mit einem Bewertungsschlüssel quantifiziert werden. Detaillierte Informationen zum Verfahren gibt es beim NLWKN, hier oder hier.
Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt durch eine siebenstufige Bewertungsskala von Klasse 1 (=Leitbild) bis Klasse 7 (= vollständig verändert). Die Klassen werden von farblich unterschieden, so dass in der Kartendarstellung beispielsweise naturnahe Gewässerabschnitte (grün oder blau) oder Gewässer mit vielen Veränderungen (orange oder rot) ausgemacht werden können.
Ergebnisse der Detailstrukturkartierung für den Bereich Einbeck
Für den Bereich um Einbeck bietet sich mit Stand 2014 das folgende Bild. Unten ist ein Ausschnitt der Kartenanwendung des niedersächsischen Umweltportals NUMIS eingebunden. Dargestellt sind:
- die von der WRRL erfassten Fließgewässer (also das grobe Netz der wichtigsten Bäche und Flüsse),
- die vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiete (rot-gestrichelt umrandet, hellblau transparent) als ungefähre Abgrenzung der Auenbereiche und
- die im Rahmen der landesweiten Strukturgütekartierung (Gesamtzustand) erfassten prioritären Fließgewässer.
(0) Bewertung des Gesamtzustandes (Sohle + Ufer + Umland):
(1) Bewertung der Gewässersohle:
(2) Bewertung der Uferbereiche:
(3) Bewertung des Umfeldes: